Der 1948 in Erfurt geborene und dort aufgewachsene Jürgen K. Hultenreich wurde als 17-Jähriger wegen Fluchtversuchs verhaftet. Weil er sich vor Gericht mit Schiller-Zitaten verteidigte, ließ ihn die Staatsanwältin in die psychiatrische Klinik Pfafferode einweisen, er wurde zu zweieinhalb Jahren mit Bewährung verurteilt. Danach arbeitete Hultenreich als Musiker, Bibliothekar und Lyrikrezensent. 1985 konnte er ausreisen und lebt seither im Westen Berlins als freier Autor. 1990 wurde er mit dem Marburger Literaturpreis ausgezeichnet. 2006 erhielt er das Stipendium Künstlerhaus Edenkoben. Mit seinem Roman Die Schillergruft zeigt er sein außergewöhnliches Erzähltalent. Mit seinem 2001 erschienenen Roman, in dem er Georg Hull, sein alter ego, als Hauptfigur seine biografischen Erfahrungen in der DDR durchleben lässt gelingt Hultenreich, der sprachlich, inhaltlich und konzeptionell überzeugt, einer der bedeutendsten Romane über die DDR-Gesellschaft, eine eindrucksvolle Parabel auf eine kranke Gesellschaft, wie man sie selten in der deutschen Literatur findet. Jürgen K. Hultenreich konnte in der DDR nur vier Gedichte veröffentlichen, bereits wenige Monate nach seiner Ankunft im Westen 1985 erschien der Gedichtband Langsam rückwärts ist eine kräftige Gangart. Ihm folgten u. a. der poetische Reiseführer Mein Erfurt (Ullstein, 1994) und die Erzählungsbände Die 748-Schritte-Reise (1996), Die Entfernung der Nähe (1997), Zerbrochene Krüge (1998) alle im Weidler Verlag Berlin.