Bernhard Zeller verstarb am 7. September 2008 in Marbach, wenige Tage vor seinem 89. Geburtstag. Sein Leben war der Literatur gewidmet, sein Name untrennbar mit der Gründung des Schiller-Nationalmuseums und der Errichtung des Deutschen Literaturarchivs verbunden, das er 30 Jahre lang mit großem Erfolg leitete.
„Herbergsvater der Dichter“, so nannte ihn einst der Schriftsteller Hermann Lenz und in dieser Eigenschaft hat sich Bernhard Zeller auch große Verdienste um die Deutsche Schillerstiftung erworben. In den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts gehörte er zu den wenigen Vertretern des westdeutschen Literaturbetriebs, die den Kontakt zu der Stiftung in Weimar aufrecht hielten und regelmäßig pflegten. Zeller war es, der 1954 Thomas Mann, dem die Ehrenpräsidentschaft der Deutschen Schillerstiftung angetragen worden war, bei einem Besuch im Haus des Dichters in Kilchberg über die Bedeutung der Schillerstiftung in Weimar und ihre Beziehungen zur Schillergesellschaft in Marbach aufklärte. Meist wurden Adressen von Autoren/innen ausgetauscht, die hüben wie drüben für Ehrengaben auserkoren waren. Zeller war maßgeblich an der Aufstellung dieser Listen beteiligt. Schon damals genoss er hohes Ansehen in literarischen Kreisen und fand für seine Vorschläge in der Regel breite Zustimmung.
Zum 100. Jubiläum der Schillerstiftung 1959 schrieb Bernhard Zeller in seinem Grußwort:„Dem hohen Auftrag, in Bedrängnis und Not Hilfe und Ermutigung zu leisten, aber nicht wahllos zu unterstützen, sondern durch die materielle Förderung zugleich die geistige Leistung zu ehren und auszuzeichnen, ist die Deutsche Schillerstiftung bis heute treu geblieben.“
Nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten gehörte Zeller zu denjenigen, die mit Erfolg die Neuerrichtung der Deutschen Schillerstiftung in Weimar voran trieben und 1995 im dortigen Schillermuseum vollzogen. Seitdem gehörte er dem Kuratorium der Stiftung an und begleitete deren Geschicke behutsam, aber stets wirkungsvoll.
Die Deutsche Schillerstiftung von 1859 wird seine Stimme vermissen.