Jürgen Becker wurde 1932 in Köln geboren und verbrachte dort seine Kindheit. Während der Kriegs- und Nachkriegsjahre, zwischen 1939 und 1947, lebte er in Erfurt. Nach Aufenthalten in Osterwieck/ Harz und Waldbröl kam er 1950 nach Köln zurück. Nach einem kurzen, abgebrochenen Studium begann er seine Existenz als Schriftsteller. Seinen Lebensunterhalt bestritt er jahrelang mit wechselnden Tätigkeiten, u. a. bei Rowohlt und Suhrkamp. Von 1974 bis 1993 leitete er die Hörspielredaktion im Deutschlandfunk. Jürgen Becker ist Mitglied der Akademie der Künste, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur sowie des P.E.N.-Zentrums Deutschland.
Jürgen Becker fand große Aufmerksamkeit mit seinem ersten Prosabuch Felder (1964) und mit den folgenden Büchern Ränder (1968) und Umgebungen (1970). Mit seinen Hörspielen trug er zum Entstehen des „Neuen Hörspiels“ bei. In den 70er und 80er Jahren konzentrierte sich Becker auf die Lyrik, die von der Kritik in die obersten Ränge der zeitgenössischen Poesie plaziert worden ist.
Seit Mitte der 60er Jahre korrespondiert Becker immer wieder mit Bildender Kunst (Happening-Künstler Wolf Vostell, Malerin Rango Bohne, Fotograf Boris Becker). Wende und Vereinigung wirkten entscheidend auf das Schreiben Jürgen Beckers ein. Die Wiederentdeckung von Orten und Landschaften zwischen Elbe und Oder, Rügen und Thüringer Wald motivierten seine Lyrikbände Foxtrott im Erfurter Stadion (1993) und Journal der Wiederholungen (1999), die Erzählung Der fehlende Rest (1997) und seinen ersten Roman Aus der Geschichte der Trennungen (1999). Jürgen Beckers Werke sind im Suhrkamp Verlag erschienen.
Er erhielt u.a. den Preis der Gruppe 47, den Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, den Bremer Literaturpreis, den Peter-Huchel-Preis, den Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln, den Uwe-Johnson-Preis und den Hermann-Lenz-Preis.