Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung 2024 an Peter Wawerzinek, Förderpreis der Anke Bennholdt-Thomsen-Stiftung 2024 an Romina Nikolić

Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung 2024 an Peter Wawerzinek

Die Ehrengabe der Deutsche Schillerstiftung von 1859 geht 2024 an den Schriftsteller Peter Wawerzinek. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. In der Begründung der Jury heißt es:  »Wawerzineks Romane schmeißen sich so wild und unerschrocken ins eigene Leben – dass die Zartheit der nachgezeichneten Bewusstseinserschütterungen umso mehr frappiert. Immer präsent, noch aus Zeiten der Literaturszene des Prenzlauer Bergs: eine virtuose Formsprache, die das Werk in einer eigenwilligen Schwingung voranträgt.«

Peter Wawerzinek wurde 1954 in Rostock geboren. Seine Eltern ließen ihn und seine Schwester 1957 bei ihrer heimlichen Flucht nach Westdeutschland zurück. Er wuchs in Kinderheimen der DDR und später als Adoptivkind an der Ostseeküste auf. Nach seiner Lehre als Textilzeichner nahm er ein Kunststudium in Berlin-Weißensee auf, was er nach dem zweiten Studienjahr abbrach. Er arbeitete in verschiedenen Berufen (u.a. als Totengräber und Briefträger), bis er sich als Performance-Künstler, Musiker und Autor seinen Lebensunterhalt verdiente. Erst nach der Wende veröffentlichte er seine ersten Texte, u.a. Das Kind das ich war (1994). Der literarische Durchbruch gelang ihm mit dem Roman Rabenliebe, für den ihm 2010 der Ingeborg-Bachmann-Preis verliehen wurde. Wawerzineks Werk umfasst Erzählungen, Romane, Hörspiele und einen Film. Zuletzt erschienen ist ein Gedichtband Letzte Buchung (2023). Seine Texte sind stark autobiografisch geprägt; ein wichtiges Thema ist seine Heimatregion Mecklenburg-Vorpommern. Wawerzinek erhielt zahlreiche Stipendien, u.a. des Deutschen Literaturfonds (1993), des Heinrich-Böll-Hauses in Langenbroich, der Berliner Akademie der Künste (2003 und 2021) und der Villa Massimo in Rom (2019-2020), und wurde zum Stadtschreiber in Klagenfurt (2011), Jena (2012), Dresden (2016) und in Magdeburg (2015) gewählt, wo er heute lebt.

Förderpreis der Anke Bennholdt-Thomsen-Stiftung 2024 an Romina Nikolić

Den Lyrikpreis der Anke Bennholdt-Thomsen-Stiftung erhält 2024 Romina Nikolić für ihr Erstlingswerk Unterholz: Auszüge aus einem Langgedicht (2023). Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Nikolić »schafft mit ihrer einfühlsamen Sprache einen Kosmos, der weit weg und trotzdem sehr bekannt ist. Die Zeitlosigkeit und der Wagemut ihrer Stimmen entführen einen, lassen die Gegenwart oft vergessen«, so die Jury.   

Romina Nikolić wurde 1985 in Suhl geboren und wuchs in Schönbrunn in Thüringen auf. Sie studierte Germanistische und Amerikanistische Literaturwissenschaft und Philosophie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und an der Technischen Universität Braunschweig und arbeitet heute als Lyrikerin, Herausgeberin und Projektmanagerin der Literatur- und Kunstburg Ranis in Jena. Seit 2009 setzt sie sich für die Förderung v.a. junger Literatur aus Thüringen, u.a. durch die Gründung, zusammen mit Moritz Gause, der Veranstaltungsreihe »Wortwechsel – Junge Literatur aus Thüringen« und die Gründung des unabhängigen Publikationsprojekts »LoveCrimeBooks« im Jahr 2017, ein. 2012 erhielt sie das Walter-Dexel-Stipendium der Stadt Jena, 2013 ein Arbeitsstipendium des Thüringer Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur. In den Jahren 2009 und 2011 wurde sie mit dem Preis des Jungen Literaturforums Hessen-Thüringen ausgezeichnet.

Die Verleihung der Preise findet im Goethe-Nationalmuseum Weimar um 18 Uhr am 29. November 2024 statt.  Die vollständige Pressemitteilung hier herunterladen.